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Vorwort von Dora Selig für die Kirchenbücher von St. Joachimsthal

Vorwort

 

Die Kirchenbücher von St. Joachimsthal sind die ältesten, die in Böhmen erhalten sind; so beginnen die Aufzeich­nungen über Aufgebote resp. Trauungen schon im Jahn! 1531. Damals stand die Bergstadt im Erzgebirge in der Blütezeit ihrer Entwicklung; so soll die Ausbeute aus den Silberbergwerken im Jahr 1533 ca. 14.000 kg Silber betragen haben; es arbeiteten dort in 914 Zechen (Gewerken) 8000 Bergknappen, 300 Schichtmeister und 800 Steiger. Der Ertrag des Joachimsthaler Bergbaus betrug in der Zeitspanne von 1516 bis 1594 an die 35.726.500 Gulden.

Es war auch die Zeit, als das Luthertum Einzug nach Böhmen nahm. Der lutherische Prediger und Dichter Johannes Muthesius (* 1504 in Rochlitz/Meißen, + 1565 in Joachimsthal) war von 1532 bis 1540 Rektor an der berühmten Lateinschule von St. Joachimsthal. Er galt als ein Freund und Tischgenosse Martin Luthers und zeichnete seine Tischgespräche auf. 1543 kehrte er nach Joachimsthal zurück und wirkte dort als Pfarrer bis zu seinem Tod.

Durch glücklichen Zufall bekam ich die Verfilmung des Heiratsbuches von St. Joachimsthal für den Zeitraum von 1554 bis 1573. Die Verfilmung wurde als eine Sicherheitskopie des wertvollen Buches angefertigt. Bei diesem Kirchenbuch handelt sich um eine Abschrift. Diese Abschrift wurde, dem Schriftbild nach, noch im 16. Jahrhundert angefertigt.

Da im Archiv Pilsen eine Lücke in Heiratsbüchern von 1560 bis 1573 besteht, ist die erhaltene Abschrift umso wertvoller, da sie diese Lücke abdeckt.

Ich habe alle Eintrage des Heiratsbuches transkribiert und anschließend einen alphabetischen Namensindex erstellt. Der Namensindex enthält sowohl die Namen des Bräutigams als auch der Braut und ein zweiter Namensindex die Namen aller Zeugen (die Zeugen waren oft mit dem Brautpaar verwandt). Auch die Orte außerhalb des Gebietes von St. Joachimsthal wurden sortiert und ein Index erstellt. Danach kann die damalige Bedeutung von St. Joachimsthal ermessen werden, da die Brautleute nicht nur aus den benachbarten Bergstädten in Sachsen (St. Annaberg, Marienberg, Freiberg, Schneeberg) kamen, sondern auch aus Nürnberg, Jena, Chemnitz, Erfurt, Lübeck, Regensburg, usw.

Damals wurden die Namen nach Gehör geschrieben, was aus der verschiedenen Schreibweise gleicher Namen er­ sichtlich ist (Behem - Bohem, Beck - Peck, usw.). Die Vornamen sind in der damals üblichen Form angegeben: Bartel/Bartel für Bartholomaus, Nick/Nickel für Nikolaus, Asmus für Erasmus, Carius für Eucharius, usw. Auch die Ortsnamen wurden in der Zeit üblichen Schreibweise notiert: Caden für Kaaden, Schlackenwaldt für Schlag­genwald, Prix für Brix, usw.

Es kann durchaus sein, daß ich beim Transkribieren Fehler in der Deutung einzelner Buchstaben gemacht habe. Dafür mochte ich als Laie um Nachsicht bitten.

 

                                                                              Dorothea Selig, Januar 2004 

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